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'der orient ist die wahre mutter europas, und unsere schlummernde sehnsucht geht immer dorthin' - bruno taut

Sonntag, 20. Oktober 2013

bayram

es ist wochenende, der zweite ferientag und ich sitze abends im dolmus.
draußen ist es dunkel, ein herbstlich kühler wind weht. links neben mir erstreckt sich das mittelmeer,
auf ihm die schmale landzunge mit ihren vielen lichtern.
auf die vielen moscheen werden bayram-wünsche projeziert,
um mich rum wünschen sich stimmen gegenseitig fröhliche festtage.

am dienstagmorgen werde ich von lauten muh-geräuschen geweckt.
wir stehen früh auf, tragen das gepäck ins auto, im nachbarsgarten sind zwei kühe mit
seilen an einen baum gebunden - bayram, das opferfest und der höchste islamische feiertag,
beginnt. wir fahren ins zentrum von istanbul auf einen friedhof, der etwas trostlos aussieht.
alle frauen müssen kopftücher aufsetzen, es gibt keine richtigen wege und wir müssen
über fremde gräber steigen, um zum grab der eltern meiner gastmutter zu gelangen.
dort beten meine gasteltern.

danach besuchen wir verwandte in einer istanbuler altbauwohnung, gelegen in einer seitengasse.
es gibt essen, wir trinken cay.
danach geht es runter in den nächsttieferen stock.

eine uralte oma nimmt mein gesicht in die hände, sagt nur "masallah masallah", holt ihr
frisch gebackenes baklava aus dem backofen, wir essen, als ich mich verabschiede
wünscht sie mir allahs segen und ein gutes leben.

wir steigen ins auto und fahren nach sakarya an den dort gelegenen see, unser erstes ziel.
nach einer nacht im hotel geht es weiter an die schwarzmeer-küste nach bartin, danach nach
amasra, wo wir wieder eine nacht schlafen. am donnerstag fahren wir spontan nach ankara.

wir kommen an an einem schönen alten landhaus, es sind soviele menschen da, alle wollen mir
die jeweilige verwandschaftsbezeichnung erklären, ich kann es mir leider nicht merken.
ich werde so unglaublich herzlich begrüßt, wir sitzen bis spät abends im wohnzimmer, auf sofas
und auf teppichen, trinken cay, unterhalten uns, die kinder spielen dazwischen.

übernachten tun wir in einer anderen wohnung, ich hab nicht verstanden, wem sie wirklich gehörte.

am freitag wollen wir dann eigentlich endlich zurück nach istanbul, werden aber spontan von
einem onkel nach izmit eingeladen, dort wollen wir rast machen und eine pause der langen fahrt.
da es aber wieder so gemütlich und gesellig ist, wird wieder spontan entschieden, dass wir auch dort übernachten können.

am nächsten tag kommen wir nachmittags endlich in istanbul an.
fahren in eine mall.
und plötzlich treffen wir noch einen anderen onkel, der eine kuh für uns geschlachtet, beziehungsweise geopfert hat,
die er uns in einem großen karton mitgibt.



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